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Entity SEO: Entitäten und ihre wachsende Relevanz in KI-gestützten Suchlandschaften

23.10.2025 | Alexander Reinecke | SEO

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Entitäten statt Keywords: Suchmaschinen verstehen heute nicht mehr nur Wörter, sondern deren Bedeutung. Entitäten sind eindeutig identifizierbare Dinge (Personen, Orte, Marken, Konzepte), die Google in seinem Knowledge Graph erfasst.
  • KI-Suche schreibt neue Regeln: ChatGPT, Google SGE und Perplexity generieren direkte Antworten statt Linklisten. Sichtbarkeit entsteht nicht mehr durch Rankings allein, sondern durch Verankerung als erkennbare Entität.
  • Semantische Vernetzung ist entscheidend: Moderne Sprachmodelle nutzen Embeddings, um inhaltliche Zusammenhänge zu verstehen. Thematische Autorität entsteht durch vernetzte Inhalte, nicht durch isolierte Keyword-Seiten.
  • Neue Signale für KI-Systeme: Neben klassischen SEO-Faktoren bewerten KI-Systeme auch Markenpräsenz, Erwähnungen in autoritativen Quellen und semantische Vernetzung. Jede Plattform nutzt unterschiedliche Quellen, aber alle arbeiten semantisch.
  • Strukturierte Daten & Brand Building: Strukturierte Daten (schema.org), konsistente Markenpräsenz und Tools wie die Google Natural Language API helfen dabei, als Entität erkannt zu werden. Entity SEO ist kein Sprint, sondern ein langfristiger Prozess.

Vom Keyword zur Entität: Die Entwicklung moderner Suche

SEO entwickelt sich momentan stärker und schneller denn je weiter und mit der immer größer werdenden Bedeutung von KI-gestützter Suche stehen SEOs künftig vor neuen Herausforderungen.

Während sich früher im Zuge von Content-Optimierungen alles um Keyword-Recherche und die Fragen Welches Keyword hat Suchvolumen? Wo platzieren? Wie oft verwenden? gedreht hat, verschiebt sich, auch ausgelöst durch Einführung des Google Knowledge Graph 2012, der Fokus mehr und mehr. Suchmaschinen verstehen Suchanfragen zunehmend nicht mehr als bloße Wortfolgen, sondern als Fragen nach konkreten Dingen, also nach Entitäten.

Was bedeutet das konkret?

  • Google erkennt nicht nur Wörter, sondern ihre Bedeutung
  • Suchmaschinen verstehen Zusammenhänge zwischen Begriffen
  • Der Fokus liegt auf semantischem Verständnis statt Keyword-Matching

Nach getreu Google eigenem Leitsatz „Things, not Strings“ werden diese Aspekt mit zunehmendem Bedeutungsgewinn KI-gestützter Suche noch wichtiger:

  • LLMS wie ChatGPT, Gemini und Co. generieren inzwischen Antworten statt Linklisten
  • Google SGE zeigt KI-Zusammenfassungen im Rahmen von AI Overviews und AI Mode
  • Bing Chat und Perplexity verändern das Suchverhalten

Die Frage ist also längst nicht mehr Rankt die Website für Keyword X?, sondern viel mehr Wird die Marke als eigenständige Entität erkannt und verstanden?

Was sind Entitäten im SEO?

Eine Entität ist ein eindeutig identifizierbares Ding oder Konzept – seien es Personen, Orte, Unternehmen, Produkte oder gar abstrakte Ideen.

Beispiele für Entitäten aus der Praxis

  • Personen: Barack Obama, Marie Curie, Elon Musk
  • Orte: Paris, Eiffelturm, Brandenburger Tor
  • Unternehmen: Apple Inc., Microsoft, BMW
  • Produkte: iPhone 15, ChatGPT, Porsche 911
  • Konzepte: Klimawandel, Künstliche Intelligenz, Mentale Gesundheit

Suchmaschinen behandeln diese Dinge nicht als bloße Zeichenketten, sondern als bedeutungstragende Einheiten in ihrem Wissensgraph.

Keywords vs. Entitäten – Der entscheidende Unterschied

Keywords sind seit jeher Wörter oder Phrasen, die Nutzer eingeben. Entitäten beschreiben die Bedeutung dahinter. Ein klassisches Bespiel aus der Tech-Welt dafür: Apple

Die Suchanfrage kann zweierlei bedeuten:
• Apple Inc. – das Technologieunternehmen aus Cupertino
• Apfel – die Frucht

Wie entscheidet Google jetzt, nach was der Nutzer sucht? Durch den Kontext. Bei „Apple iPhone“ ist klar, hier geht es um das Unternehmen. Bei „Apple Rezepte“ dagegen um die Frucht. Diese Fähigkeit, Mehrdeutigkeiten aufzulösen, funktioniert nur durch miteinander verknüpfte Entitäten.

Der Knowledge Graph als Fundament

Beispiele für Daten aus dem Google Knowledge Graph, die die Verbindung einzelner Entitäten zueinander veranschaulichen

Seit 2012 betreibt Google den Knowledge Graph, eine riesige Wissensdatenbank mit Milliarden von Entitäten und deren Beziehungen.

Jede Entität ist dabei strukturiert aufgebaut:

  • Name: Marie Curie
  • Typ: Person
  • Attribute: Physikerin, Chemikerin, zweifache Nobelpreisträgerin
  • Beziehungen: Ehepartner von Pierre Curie, Mutter von Irène Joliot-Curie

Wer nach „Marie Curie“ sucht, sieht oft rechts ein Knowledge Panel mit genau diesen Informationen, die sichtbare Manifestation dieses Wissensgraphen. So bauen Suchmaschinen ihr Verständnis der Welt auf: durch vernetzte Entitäten mit Beziehungen wie „ist verheiratet mit“, „ist Hauptstadt von“ oder „gehört zur Kategorie“.

Warum Entity SEO jetzt unverzichtbar ist

Semantische Suche: Kontext schlägt Keywords

Moderne Suchmaschinen arbeiten semantisch, sie verstehen also die Bedeutung hinter Suchanfragen, nicht nur die Wörter selbst. Mit Updates wie BERT (2018) und MUM (2021) hat Google sein Sprachverständnis revolutioniert. Diese KI-Modelle interpretieren Kontext und ordnen mehrdeutige Begriffe korrekt zu.

Weitere Beispiele sind z. B.:
• „Jaguar“ – Tier oder Automarke?
• „Java“ – Programmiersprache oder indonesische Insel?
• „Mercury“ – Planet, chemisches Element oder Band?

Das Resultat dieser Entwicklung: Featured Snippets, Knowledge Panels und Fragen-Boxen, die direkt Fakten liefern.

Topical Authority durch Entitäten-Netzwerke

Google bewertet zunehmend, wie umfassend eine Website ein Themengebiet abdeckt. Eine Seite wird dabei immer mehr als Autorität angesehen, wenn sie alle relevanten Unterthemen vollständig behandelt und ganze Themen so mit Expertise für sich vereinnahmt.

Nehmen wir das Thema „Paris“:

  • Eiffelturm
  • Louvre
  • Seine
  • Französische Küche
  • Tourismus in Frankreich

Wer diese Aspekte natürlich in seine Contentplanung integriert und sie vollumfänglich aufarbeitet, zeigt Google: Diese Seite deckt das Thema ganzheitlich ab. Das nennt sich Co-Occurrence, also das gemeinsame Auftreten thematisch verwandter Begriffe. Auf diese Weise erkennen Suchmaschinen inhaltliche Zusammenhänge.

Es geht es heute also stärker denn je um thematische Hubs mit vernetzten Inhalten.

Embeddings: Wie KI Zusammenhänge versteht

Jetzt wird es etwas technischer. Suchsysteme nutzen vektorbasierte Embeddings, um zu verstehen, welche Begriffe inhaltlich zusammengehören. Vereinfacht gesagt: Sie positionieren Wörter in einem mehrdimensionalen Raum, basierend darauf, wie oft sie gemeinsam auftreten.

„Ausdauertraining“, „Cardio“, „Kondition“ und „Fitness“ liegen in diesem Raum nah beieinander – obwohl sie unterschiedlich klingen. Die Nähe entsteht durch häufiges gemeinsames Vorkommen in ähnlichen Kontexten.

Was das praktisch bedeutet:

  • Semantische Nähe schlägt exakte Wortwahl
  • Thematisch strukturierte Inhalte werden besser verstanden
  • Sinnvolle Verbindungen zwischen Begriffen erhöhen die Auffindbarkeit

Embeddings bilden also das technische Fundament dafür, wie KI-Systeme Inhalte heute interpretieren.

E-E-A-T: Vertrauen durch etablierte Marken

Google bewertet Websites nach E-E-A-T: Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness. Wenn Google eine Firma, Marke oder Person klar identifizieren kann, steigt das Vertrauen in die Inhalte. Eine bekannte Marke signalisiert: „Dieses Unternehmen ist real, etabliert und fachlich relevant.“

Inhalte werden zunehmend ihren Urhebern zugeordnet. Autoren und Marken, die als anerkannte Größen gelistet sind, genießen also einen gewissen Vertrauensvorsprung. Brand Building wird deshalb immer mehr und immer häufiger auch SEO-Arbeit. Je häufiger eine Marke in autoritativen Quellen erwähnt wird – in Nachrichten, Fachartikeln, Branchenverzeichnissen – desto stärker wird ihre Position.

Entitäten in der KI-gestützten Suchlandschaft

Von SEO zu SEO 2.0? „GEO“ als der nächste Schritt

Im Prinzip unterscheiden sich SEO und GEO nicht fundamental, lediglich der Fokus liegt bei beiden Disziplinen an leicht unterschiedlichen Stellen. Während klassisches SEO lange auf Rankings in Suchergebnislisten abgezielt hat, versucht GEO, die Sichtbarkeit in KI-generierten Antworten zu steigern.

Entity SEO ist dabei zentral für einen GEO-Ansatz. Immer mehr zeigt sich, dass nur Marken und Inhalte, die als klare Entitäten erkannt werden, eine Chance haben, überhaupt in KI-Antworten aufzutauchen. GEO erweitert klassisches SEO also um den Fokus auf semantische Systeme, wobei Entitäten das gemeinsame Fundament bilden.

Warum Entitäten in KI-Antworten entscheidend sind

KI-Modelle arbeiten anders als klassische Suchmaschinen. Sie kombinieren:

  • Trainiertes Wissen aus ihrem Sprachmodell
  • Wissensgraphen
  • Live-Daten aus dem Web

Die Frage an ChatGPT: „Was ist das beste E-Mail-Marketing-Tool?“ stößt also gleich mehrere Schritte an. Die KI durchsucht nicht in Echtzeit das gesamte Web. Stattdessen greift sie auf ihr bestehendes Wissen zurück, also auf die Marken und Produkte, die sie bereits kennt. Wenn eine Marke hier nicht verankert ist, droht Unsichtbarkeit, selbst bei starken Google-Rankings.

Exkurs: Plattform-spezifische Unterschiede

Interessant: Jede KI-Plattform nutzt unterschiedliche Quellen bevorzugt. Bisher hat sich gezeigt: ChatGPT greift häufiger auf Wikipedia zurück, während Google AI Overviews verstärkt LinkedIn, Reddit und YouTube einbinden. Perplexity orientiert sich stärker an Community-Inhalten und UGC.

Trotz dieser Unterschiede gilt: Alle Systeme arbeiten semantisch und erkennen Entitäten. Wer Inhalte strukturiert, Marken konsistent präsentiert und in autoritativen Quellen erwähnt wird, erhöht die Chancen plattformübergreifend.

    Praxis: Entity SEO erfolgreich umsetzen

    Content-Strategie für Entitäten

    Der Perspektivwechsel, auf den es jetzt ankommt, heißt: In Netzwerken statt in isolierten Keywords denken und dabei semantisch verwandte Begriffe einbinden.

    Ein Artikel über „Fitness Training“ sollte viele für das Thema relevante Begriffe, die natürlich vorkommen, enthalten. Dazu zählen zum Beispiel:

    • Krafttraining
    • Ausdauer
    • Cardio
    • Gesunde Ernährung
    • Workout-Routine
    • Regeneration

    Diese thematisch verbundenen Begriffe helfen Google, den Kontext zu verstehen.

    Themen-Cluster statt Keyword-Seiten

    So geht’s:

    1. Kernthema identifizieren (z.B. „Content Marketing“)
    2. Alle relevanten Unterthemen auflisten (SEO-Texte, Social Media Content, E-Mail-Marketing)
    3. Für jedes Unterthema hochwertigen Content erstellen
    4. Diese Inhalte intern verlinken

    Die interne Verlinkung zeigt Google die Beziehungen zwischen den Themen und baut thematische Autorität auf.

    Strukturierte Daten als Entitäts-Markup

    Strukturierte Daten sind wie eine Übersetzung für Suchmaschinen: Sie machen deutlich, was eine Seite enthält und wie die Informationen strukturiert sind. Das schema.org-Markup hilft dabei. Es gibt strukturierte Formate für Personen, Organisationen, Produkte, Artikel und mehr.

    KI-Modelle können diese strukturierten Informationen besonders gut verarbeiten und Entitäten eindeutig identifizieren.

    Die Umsetzung:

    • JSON-LD als Format nutzen (von Google empfohlen)
    • Mindestens Organization und Article Schema implementieren
    • Implementierung über die Google Search Console prüfen

    Brand Building & Digitale Präsenz

    Eine konsistente Markenpräsenz, denn Google versteht Marken besser, wenn sie konsistent über Kanäle hinweg auftreten:

    • Website
    • Social Media Profile (LinkedIn, Twitter, Facebook)
    • Branchenverzeichnisse
    • Google Business Profile

    Einheitliche NAP-Daten (Name, Address, Phone) sind dabei wichtig.

    Erwähnungen in autoritativen Quellen, denn je häufiger eine Marke in hochwertigen Kontexten erwähnt wird, desto stärker ihre Position:

    • Fachmedien und Branchenpublikationen
    • Gastbeiträge auf etablierten Plattformen
    • Pressemitteilungen in relevanten Medien
    • Podcasts und Interviews

    Wikipedia und Wikidata: Ein Wikipedia-Eintrag ist besonders wertvoll, da diese Daten direkt in Googles Knowledge Graph fließen. Auch Wikidata-Einträge helfen bei der Validierung.

    Das Google-Tool zur Entitäten-Identifikation

    Die Google Natural Language API, das mächtigste Tool direkt von Google selbst. Die Natural Language API analysiert Texte und erkennt automatisch Entitäten.

    Was die API kann:

    • Entitäten in Texten identifizieren
    • Entitätstypen klassifizieren (Person, Ort, Organisation)
    • Relevanz-Scores für jede erkannte Entität liefern

    So lässt sie sich nutzen:

    1. Cloud.google.com/natural-language besuchen
    2. Kostenloses Kontingent zum Testen nutzen
    3. Eigene Texte oder Wettbewerber-Content analysieren
    4. Sehen, welche Entitäten Google erkennt

    Auch Texte von Top-Rankings lassen sich analysieren: Welche Entitäten kommen dort vor? Welche fehlen im eigenen Content?

    Außerdem zeigt Google selbst, welche Entitäten relevant sind:

    • Knowledge Panels – Welche Informationen zeigt Google?
    • „Weitere Fragen“ (People Also Ask) – Welche verwandten Themen gibt es?
    • Related Searches – Welche Begriffe werden gemeinsam gesucht?

    Fazit: Entity SEO als Fundament moderner Suchstrategie

    Suchmaschinen verstehen Inhalte zunehmend semantisch. Entitäten sind das Fundament dieser Entwicklung und mit KI-gestützter Suche gewinnen sie weiter an Bedeutung.

    Die KI-Suche stellt dabei neue Anforderungen. Rankings allein garantieren keine Sichtbarkeit mehr in KI-generierten Antworten. Entscheidend wird immer mehr, ob eine Marke als etablierte Größe erkannt wird – in Wissensgraphen, in Trainingsdaten, in autoritativen Kontexten.

    Die gute Nachricht: Viele Maßnahmen haben mehrere positive Effekte. Strukturierte Daten, hochwertige Inhalte, Brand Building stärken sowohl die klassische SEO-Performance als auch die Chancen in der KI-Suche.

    Der erste Schritt: Die wichtigsten Entitäten identifizieren. Tools wie die Google Natural Language API nutzen. Analysieren, wie Google die Marke versteht. Systematisch Erwähnungen in relevanten Kontexten aufbauen. Bei der Erstellung von SEO- und Contentstrategien helfen wir gerne und freuen uns über Kontaktaufnahme.

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    Über den Autor
    eminded
    Alexander Reinecke

    Bei eMinded lebt Alex als ehemaliger Kommunikationsdesigner seine Leidenschaft für Marketing voll aus – am liebsten da, wo’s komplex und spannend wird. Privat schlägt sein Herz für die Natur, Technologie und Tempo: Sei es auf dem Motorrad durch Wälder und Berge, mit der Kamera in der Hand auf Motivjagd oder tief in Tech-Threads auf Reddit. Sein großer Traum? Einmal alle Nationalparks der USA bereisen.

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