Die 10 häufigsten Fehler im Google Ads Remarketing
04.09.2024 | Florian Mändl | SEA
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Seit einigen Jahren nun ist es möglich, Google Ads Remarketing Kampagnen zu erstellen. Diese dienen dazu, Besucher der eigenen Seite auf bisher angesehene Angebote erneut aufmerksam zu machen. Interessenten und Kunden können so gezielt angesprochen und zum Kauf animiert werden, um so höhere Umsätze oder mehr Leads zu generieren. Die Werbebotschaften richten sich gezielt nach den zuvor angesehenen Produkten oder Dienstleistungen. Hierdurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzer die Seite erneut aufrufen und es zu einer Conversion kommt.
Google Ads Remarketing Kampagnen eignen sich deshalb besonders für größere Plattformen mit vielen Besuchern oder auch Onlinehändler. Diese können den Website-Besuchern angepasste statische oder dynamische Werbeanzeigen zukommen zu lassen.
Neben dem Verwenden der richtigen Keywords nimmt der Sektor von Remarketing-Listen deshalb weiterhin einen immer größeren Stellenwert ein – wenn nicht sogar bei vielen den Größten, um sein Publikum erneut anzusprechen. Aus diesem Grund ist es wichtig, Fehler zu vermeiden und die häufigsten Tücken zu kennen.
Bevor Du dieses Strategie nutzen kannst, muss Du allerdings bestimmte Grundkriterien erfüllen:
Um Remarketing-Anzeigen im Display-Netzwerk auszuspielen, benötigst Du ein Datensegment mit mindestens 100 aktiven Besuchern bzw. Nutzern in den letzten 30 Tagen.
Für das Suchnetzwerk brauchst Du sogar mehr als 1.000 aktive Besucher bzw. Nutzer in den letzten 30 Tagen.
In jedem Fall zählt aber: Wer nur sehr wenige Besucher vorweisen kann, investiert sein Geld besser in Anzeigen im Suchnetzwerk. Remarketing funktioniert bei einer zu kleinen Empfängergruppe nicht, weil die Werbeanzeigen zu selten geschaltet werden.
Wenn Du eine entsprechend große Plattform besitzt und eine Zielgruppe definieren möchtest, solltest Du allerdings auch keine Nischenliste anlegen, um einen ersten bekannten Fehler zu umgehen.
Inhalt
1. Zu kleine Remarketing-Listen
Eigentlich ist es offensichtlich und in Bezug auf die Grundkriterien auch logisch und dennoch vergessen viele beim Anlegen der Liste die Mindestanzahl an aktiven Nutzern und die sinkende Effektivität bei einer zu kleinen Empfängergruppe.
Auch wenn Du eine gut besuchte Website besitzt: Fasst Du die Liste zu klein, erreicht die Kampagne nicht die geforderte Anzahl für Display-Netzwerke oder Suchnetzwerk. Deshalb kannst Du sie nicht benutzten. Gleichzeitig erhöht sich der Arbeitsaufwand, weshalb zu viele Unterteilungen nicht ratsam sind, wenn schlussendlich nur ein geringer Interessentenkreis im Fokus steht.
2. Inkorrekte Einstellungen
Einer der gravierendsten Fehler kann mit einer kleinen falschen Einstellung entstehen.
Wählst Du die Option „Beobachtung“ anstelle von der gewünschten „Ausrichtung“, erhältst Du plötzlich bedeutend mehr Besucher und unerwartet hohe Kosten.
In diesem Fall zeigt es die Werbung nämlich nicht nur den Leuten in Deiner Liste an. Du kannst für diese Zielgruppen lediglich ein gesondertes Gebot festlegen und sie separat auswerten, jedoch die Ausspielung Deiner Anzeigen nicht auf diese Zielgruppe begrenzen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, in den Einstellungen bei den Google Ads Anzeigengruppenebenen die richtige Wahl zu treffen, um katastrophale Folgen zu verhindern.
3. Laufzeit der Listen zu knapp
Beim ersten Fehler können große Teile der Zielgruppe durch eine zu detaillierte Festlegung ausgeschlossen werden und die Wirksamkeit der Kampagne sinkt.
Im gleichen Zug ist es wichtig, dass Du bei der Dauer der Laufzeit verschiedene Kriterien beachtest, da Dir sonst womöglich Umsätze verloren gehen.
Auf bestimmte Angebote greifen Interessenten schließlich jährlich zurück, wie zum Beispiel einen Wechsel bei der Versicherung oder eines Anbieters für Strom oder Handyverträge. Durch Display Ads kannst Du zum Beispiel diese Interessenten auch im kommenden Jahr wieder erreichen.
Wer nur monatliche Remarketing-Kampagnen anlegen möchte, sollte auch hier bestimmte Dinge beachten, um eine möglichst kaufstarke Zielgruppe zu erreichen. Wenn beispielsweise eine Anzeige nur 30 Tage zur Schaltung freigegeben ist, werden womöglich die Zahltage zu Beginn des nächsten Monats verpasst. Doch besonders nach Eingang des Gehalts steigt die Bereitschaft zum Erwerb neuer Waren.
4. Die Listen werden nicht voneinander ausgeschlossen & Laufzeiten überlappen sich
Ein großer und gängiger Fehler ist das vergessene Ausschließen von vorhandenen Listen.
Meistens werden Remarketing-Listen für 3 Tage, 7 Tage, 14 Tage und 35 Tage erstellt. Vergisst Du das Subtrahieren der Laufzeiten, dann schaltest Du mehrere Listen gleichzeitig und erreichst eine bestimmte Person mehrfach. Weil allerdings nur eine Anzeige geschaltet wird, gewinnt die Kampagne mit der enthaltenen Liste, welche das höchste Gebot von Dir zur Verfügung gestellt bekommt. Du musst deshalb am Ende viel mehr bezahlen, als für die erreichte Person notwendig gewesen wäre.
Um das zu verhindern, solltest Du ein Überlappen der Laufzeiten der Kampagnen stets ausschließen. Beim Umgehen subtrahiere einfach die Dauer voneinander, wie im folgenden Beispiel:
3 Tage
7 Tage minus die letzten 3 Tage
14 Tage minus die letzten 7 Tage
35 Tage minus die letzten 14 Tage
Wenn Du eine monatliche Liste für einen bestimmten Zeitraum erstellst und mit dieser nur die Besucher der letzten 35 Tage erreichen möchtest, sollten alle Personen der Zielgruppe während dieser Zeit also in keiner zweiten Liste stehen.
Remarketing-Listen mit einer längeren oder unbegrenzten Laufzeit sollten währenddessen also nicht dieselben Personen anvisieren.
Nach Ablauf der monatlichen Kampagne musst Du die Einträge allerdings auch in der Anzeige ohne zeitliche Begrenzung wieder einfügen. Ansonsten verlierst Du möglicherweise interessante Kunden, die Deine Seite nur zu einem bestimmten Zeitpunkt besucht haben und wieder zu Dir zurückkommen könnten.
5. Häufigkeitsverwaltung nicht eingestellt
Mit der Funktion “Frequency Capping” kannst Du festlegen, wie oft einer Person Deine Anzeige im Google Displaynetzwerk angezeigt wird.
Kunden wollen nicht ständig dieselben Anzeigen sehen. Sprichst Du Deine Zielgruppe also mit mehreren Listen gleichzeitig an, schreckt diese aufdringliche Art und Weise der Werbung eher ab. Gleiches gilt für das wiederholte Schalten ein und derselben Werbeanzeige.
Deshalb solltest Du unbedingt die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten nutzen. Dadurch belästigst du die Zielgruppe nicht und kannst eine begrenzte Anzahl an Wiederholungen einplanen.
6. Defekten Code übersehen
Dieser Fehler passiert leicht und tritt besonders bei Remarketing-Listen mit langer Laufzeit auf. Dort bemerkst Du beispielsweise nur schlecht, falls der Code auf Deiner Seite defekt ist und deshalb keine neuen Einträge in der Liste vorgenommen werden.
Besucher, die in die relevante Zielgruppe passen, werden also nicht eingefügt und damit das anvisierte Publikum nicht mehr komplett erreicht.
Wenn Du Probleme haben solltest, einen zusätzlichen Code auf Deiner Website einzubinden, kannst Du auch Google Analytics dafür nutzen. Diese Remarketing-Listen lassen sich unkompliziert einrichten und aktuell halten.
7. Listen nicht auf Basis von Google Analytics erstellt
Die heutigen vielfältigen Funktionen von Google Analytics sind seit langer Zeit bewährt. Sie nicht zu nutzen und zu ignorieren, wäre ein fataler Fehler. Die Zielgruppe lässt sich dadurch genau analysieren und einordnen.
Du kannst alle Personen direkt ermitteln und der Zielgruppenliste hinzufügen, die in der letzten Minute Deine Website besucht oder eine bestimmte Anzahl an Seiten auf Deiner Plattform besucht hat. Das ermöglicht Dir eine viel komplexere Definierbarkeit der Interessen Deiner Besucher als sie nur durch Suchanfragen möglich wäre. Mit den Kennzahlen aus Google Analytics erfasst Du Dein Publikum und kannst diese Daten für Deine Anzeigen im Google Display Netzwerk nutzen.
Auf jeden Fall aber musst Du bei der Nutzung von Remarketing-Kampagnen und Zielgruppen auch die Hinweise zum Datenschutz sowie zur Nutzung von Cookies beachten. Hierzu empfehlen wir Dir Dich mit Deinem Datenschutzbeauftragten auszutauschen.
8. Keine Remarketing-Listen auf Basis der Saison erstellt
Die saisonalen Vorlieben bieten ein unglaubliches Potenzial, um Kunden zum erneuten Einkauf zu animieren.
Man nutzt solche Remarketing-Listen leider noch viel zu selten. Wer drei Wochen vor Weihnachten mit dem großen Geschenke-Shoppen anfängt, wird in dieser Zeitspanne auch im nächsten Jahr wahrscheinlich besonders aktiv auf der Suche nach passenden Produkten sein.
Diese Listen musst Du gezielt anlegen und in Deinen Kampagnen nutzen.
Die vielen Feiertage und besonderen Anlässe sollen schließlich nicht nur in den Köpfen der Kunden sein, auch Du solltest dafür ansprechende Anzeigen parat haben. Der größte Fehler dabei liegt allerdings bei einer zu kleinen Laufzeit der Liste, die dann die Daten zu früh wieder löscht.
Du solltest aus diesem Grund keine 30 Tage wählen, denn nach Ablauf sind die Einträge nicht mehr verfügbar. Stattdessen wähle eine Zeitspanne für beispielsweise Weihnachten mit einer Dauer von 540 Tagen. Wenn Du diese Remarketing-Liste das nächste Mal nutzen möchtest, sind alle erkannten Nutzer nicht wegen einer Zeitüberschreitung gelöscht, sondern es kann auf die Daten wieder zurückgegriffen werden.
9. Dynamisches Remarketing nicht genutzt
Grundlegend für die Nutzung von dynamischen Remarketing-Anzeigen in der bezahlten Suche ist, dass Google die Produktdaten auch in Verbindung mit dem Verhalten der Website-Besucher bringen kann. Dafür müssen bei Händlern das Google Ads Konto und das Google Merchant Center Konto miteinander verknüpft werden.
Das dynamische Remarketing-Tag ermöglicht die gezielte Ausrichtung von Anzeigen für spezifische Zielgruppen, indem beispielsweise die Produkt-ID übergeben wird. So können Besucher allgemein, Nutzer, die sich ein Produkt nur angesehen haben, oder solche, die den Einkaufswagen ohne Kauf verlassen haben, unterschiedlich angesprochen werden. Auch frühere Käufer gehören zu diesen Zielgruppen. Je nach Gruppe erhält eine Person eine jeweils passende Anzeige eingeblendet.
10. Keine Remarketing-Strategie im Einsatz
Egal welche Zielgruppe Du ansprechen willst und ob Du dafür lieber auf Display-Netzwerke oder die Google Suche zurückgreifst, Du benötigst eine Strategie.
Nur auf gut Glück eine Liste zu erstellen, bringt Dir in den wenigsten Fällen Erfolg. Mit einem klaren Ziel vor Augen und dem Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten lässt sich das Publikum besser erreichen.
Interessenten können dabei mit der RLSA Funktion leicht über Suchanfragen und gezielten Keywords abgegriffen werden, wenn man ein entsprechendes Gebot dafür bezahlt. Aber wie sieht es mit Kampagnen mit allgemeineren Keywords und Display Anzeigen aus? Vergesse also nicht, dass Remarketing-Listen nicht nur für die Standardsuche geeignet sind, sondern auch für dynamische Anzeigen genutzt werden können.
Fazit zu Google Remarketing Kampagnen
Mithilfe von Googles Remarketing-Kampagnen kann man alle Nutzer, die die Website bereits besucht haben, mit geringem Aufwand gezielt ansprechen. Dadurch lassen sich diese Nutzer möglicherweise wieder auf die Seite zurückholen.
Vor allem im E-Commerce ist eben dieses Potential nicht zu unterschätzen und sollte unbedingt genutzt werden.
Die oben aufgeführten Tipps sollen Dir helfen, Deine Zielgruppe erfolgreich zu definieren und zu erreichen. Beim Anlegen kann es vorkommen, dann einzelne Punkte vergessen oder falsch umgesetzt werden. Nimm Dir deshalb die nötige Zeit, damit Dein Werbebudget zukünftig noch effektiver genutzt wird und Du Dein gesamtes Publikum ansprichst.
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Über den Autor
Florian Mändl
PPC Manager
Florian widmet sich leidenschaftlich seiner Rolle als Digital Marketing Manager bei eMinded und ist ganz besonders vom Bereich SEA fasziniert. In der Freizeit zieht es Florian in die weite Welt und dem Entdecken fremder Kulturen. Aktivität ist für ihn sehr wichtig, sei es beim Joggen mit seinem Hund nach Feierabend oder beim Training im Fitnessstudio.
Eine Landingpage ist eine Marketingseite, die ein bestimmtes Produkt oder Dienstleistung bewirbt und Antworten auf eine gezielte Nutzeraktion liefert. Der Zweck dieser Seite ist es, den Conversion Prozess abzukürzen.
Die Google-Recherche ist auch im Geschäftlichen meist die erste Anlaufstelle auf der Suche nach einem benötigten Produkt oder einer passenden Dienstleistung. Aus diesem Grund ist es auch für Unternehmen im B2B-Umfeld wichtig, in den Google-Suchergebnissen präsent zu sein.