Digital Marketing Managerin
Bianca Pieczona ist Digital Marketing Managerin bei eMinded und interessiert sich besonders für das Thema SEA. Außerhalb der Arbeit lebt sie sich kreativ durch die Malerei und das Nähen aus.
Der Vorsatz, guten Content zu produzieren, klingt erst mal leicht, sieht aber in der Realität komplexer aus als gedacht. Denn obwohl es sich hierbei um ein so wichtiges Thema handelt, fällt es vielen schwer, stets qualitativ hochwertige und originelle Inhalte zu bieten. Eine effiziente Lösung für diese Problematik bietet das Recycling von Inhalten. Was das genau Recycling ist und wie das umgesetzt werden kann, erfährst Du in diesem Artikel.
Content Recycling, auch bekannt als Content Leveraging oder Content Reuse, ist eine effiziente Form, aus vorhandenem Content Mehrumsätze zu generieren und Synergieeffekte zu entwickeln. Dabei handelt es sich um nichts Neues, dennoch wird es nur selten von Unternehmen umgesetzt.
Vor allem mit Blick auf das B2B Business geschieht immer mehr online. Um potenzielle Leads abzufangen und unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen bietet es sich daher an, von der Digitalisierung Gebrauch zu machen und Content dementsprechend auf verschiedene Art zu distribuieren. Für jeden Kanal unterschiedlichen Content zu produzieren wäre jedoch ineffizient. In erster Linie sollten Unternehmen aus dem „Schubladendenken“ ausbrechen. Anstelle eines Beitrags für einen Distributionskanal muss eine Strategie gewählt werden, welche Synergieeffekte schafft und Deine Reichweite erhöht.
Allgemein bietet die Digitalisierung eine gute Grundlage für das Recycling von Content. Jeglicher Inhalt ist auf dem gleichen Trägermedium verfügbar. Der Vorteil? Alles ist digital und die einzigen Unterscheidungsmerkmale sind der Distributionskanal, das Format und der Erscheinungstermin.
Publizieren Unternehmen also Content mehrmals auf abgewandelte Weise und in unterschiedlichen Formaten, erlangen diese eine steigende Reichweite und Dominanz zu einem gewissen Thema. Wichtig hierbei ist, die Inhalte auf die jeweiligen Distributionskanäle und Kunden ausrichten, um auf mehreren Ebenen erfolgreich zu performen. Dazu solltest Du recherchieren, welche Zielgruppen Du auf den unterschiedlichen Kanälen erreichst, wie sich ihre Bedürfnisse unterscheiden und welche Formate sich für den Kanal eignen.
Daraus resultieren ein längerer Lebenszyklus und das Erreichen neuer Zielgruppen bei konstant sinkendem Aufwand. Zudem wird der Fokus geschärft und die bestmögliche Performance aus dem Content rausgeholt.
Die Wiederverwertung von Content lässt sich anhand verschiedener Strategien umsetzten.
Die Content Marketing Pyramide liefert hierfür einen guten Überblick. Im Zentrum bzw. an der Spitze steht hier der Core Content (Lead Magnet). Dieser ist mit Abstand das aufwendigste Content Piece und benötigt eine umfassende Recherche und viel Zeit in der Erstellung.
Abgeleiteter Content verwertet den Core Content. Das bedeutet, es werden Stück für Stück einzelne Inhaltsmodule verarbeitet und in neue Formate übertragen. Dieser Prozess verlängert die Verwertungskette des Core Contents noch mal enorm. Hierfür eignen sich besonders leichter zugängliche Inhalte wie Blogartikel oder ausführliche Infografiken.
Den geringsten Aufwand erfordert der Micro Content. Dieser dient hauptsächlich dazu, Interesse zu erwecken und Appetit auf mehr zu erzeugen. Oftmals werden solche Inhalte durch Social Media Beiträge realisiert, da sie sich vor allem für den schnellen Konsum anbieten und keine große Aufmerksamkeitsspanne erfordern.
Im folgenden Abschnitt findest Du eine Auswahl verschiedener Mittel, welche für ein Content Recycling eingesetzt werden können:
Unabhängig davon, ob es sich um ein klassisches oder interaktives White Paper handelt, ist dieses ein beliebtes Mittel für den Core Content und sollte unbedingt Teil Deiner Content Strategie werden. Es stellt daher oft die Basis der Wiederverwertungskette dar und dient in erster Linie der Leadgenerierung. Hier werden Inhalte ausführlich aufgearbeitet und komplexe Sachverhalte erörtert. Dieser Core Content kann auch besonders gut als Lead Magnet verwendet und hinter einer Paywall versteckt werden. Bezahlen Deine Leser mit ihren Kontaktdaten, profitieren sie von Deinem Expertenwissen und Du hast die Möglichkeit, die Leads später weiterzuverarbeiten.
Infografiken eignen sich vor allem dafür, Daten übersichtlich und auf einen Blick verständlich zu präsentieren. Sie können entweder in weiteren Content eingebettet werden oder Content aus beispielsweise einem White Paper übersichtlich komprimieren. Zudem tragen sie häufig dazu bei, Backlinks für die Suchmaschinenoptimierung zu generieren – die SEOs unter uns werden sich also zusätzlich freuen. 😉
Präsentationen können in vielerlei Hinsicht verwertet werden. Eine Möglichkeit ist diese für Live- oder On-Demand Webinare einzusetzen oder einzelne Slides auf den Social Media Kanälen Deiner Wahl zu teilen. Möchtest Du mit einer Power Point Inhalte recyceln, kannst Du diese auch als Zusammenfassung von einem White Paper oder Blogartikel verwenden.
White Paper können schnell und einfach in einen Blogbeitrag zusammengefasst werden. Hierbei ist es sinnvoll für diejenigen, die an einem tieferen Einblick interessiert sind, auf die Vollversion zu verlinken. Auch hier kann eine Infografik zur Visualisierung wiederverwertet und in den Beitrag eingebettet werden. Der Blogartikel muss nicht gezwungenermaßen auf der eigenen Plattform oder Homepage eingebettet sein – auch ein Gastbeitrag auf anderen Seiten bietet viele Vorteile (Backlinks! 😉).
Videos gewinnen innerhalb der letzten Jahre stetiges Wachstum. Jeder Deutsche verbringt laut der ARD/ZDF-Onlinestudie 2023 täglich im Schnitt 73 Minuten damit, Videos im Internet anzusehen. Dem entsprechend ist dies eine ideale Möglichkeit ein White Paper zu vermitteln oder ein Webinar auf der Plattform hochzuladen, sofern dieses nicht mehr live erhältlich ist. Falls der Inhalt etwas kürzer sein sollte eigenen sich natürlich auch Instagram Reels, YouTube Shorts oder TikTok Videos für ein gutes Recycling der Inhalte.
Social Media Posts können in diesem Fall auch als Micro-Content bezeichnet werden. Der Grund dafür ist, dass sogar ein einziger Satz aus dem Core-Content, wie ein spannender Fakt, in einem Beitrag umgesetzt werden kann. Für die Distribution von Core-Content eignen sich die klassischen sozialen Netzwerke eher selten, da die Nutzer hier lieber gut aufbereitete, schnelle Wissenshäppchen sehen möchten.
In Formaten recyceln können wir nun – aber hast Du schon mal an Deine alten Inhalte gedacht? Anstatt sie im Keller verstauben zu lassen, solltest Du ihnen lieber ein Glow Up verpassen. Eine gute Basis hast Du ja bereits ausgearbeitet, nun geht es aber vor allem darum, die Inhalte zu aktualisieren, neue Daten und Erkenntnisse einzubeziehen und vor allem am Zahn der Zeit zu bleiben. Wichtig beim Republishing ist, dass das Recycling Deinen Lesern einen echten Mehrwert bietet – einfach nur das Datum aktualisieren und Deinen Blogbeitrag erneut veröffentlichen zählt also nicht dazu. 😉
Um Dir besser zeigen zu können, wie wir den Prozess des Content Recyclings umsetzen, haben wir Dir ein Beispiel mitgebracht:
Wir hatten die großartige Gelegenheit, einen Gastbeitrag für RYTE zu verfassen. Dieser behandelte das Thema „12 Fakten aus dem B2B Online Marketing, die Du noch nicht kennst“. Um das Thema spezifischer darzulegen und Interessenten mehr Inhalt zu bieten, wurde daraus ein White Paper mit demselben Titel. Das Prinzip des Recyclings nutzen wir übrigens auch für unsere Paid-Kanäle. Unsere White Paper nutzen wir, um zusätzliche Reichweite über LinkedIn Ads zu generieren und nutzen diese deshalb als Werbemittel für unsere Kampagnen.
Da die Thematik danach weiterhin großes Interesse weckte, beschlossen wir diese abgewandelt in unserem Magazin als Beitrag zu publizieren: „B2B Online Marketing – 8 hilfreiche Tipps für Deinen Erfolg!“. Dieser zielte darauf ab, noch mal andere Kundengruppen anzusprechen und die Inhalte explizit bei uns zu präsentieren. Letztlich wurde der Beitrag noch Teil unseres E-Mail Newsletter, dem eLetter, genutzt und ihm Jahr 2024 aktualisiert und recyclen.
Ähnlich gehen wir übrigens auch mit unseren Lunchbreaks als Core Content vor. Das Webinar dient als Grundlage für viele weitere Formate wie unserem Podcast, Blogbeiträge oder auch Social Media Posts.
Um die Effizienz zu maximieren und einen guten Überblick über den bereits umgesetzten und geplanten Content zu behalten, bietet es sich an, so manches Tool einzusetzen.
Das wichtigste in diesem Fall ist der Contentplan. Dieser hilft, Deine Inhalte, Posts, Artikel und Lead Magnete strategisch zu planen und alle wichtigen Schritte auf einen Blick parat zu haben. Wie Du bei einem Contentplan vorgehen solltest, der die Distribution auf unterschiedlichen Kanälen berücksichtigt, haben wir Dir in unserem Blogbeitrag zum Thema „Cross Channel Strategie“ erklärt.
Eine weitere Hilfestellung ist das Tool designrr. Dieses bietet eine Unterstützung zur Transformation von Content für verschiedene Kanäle.
Das Tool Infogram oder auch Canva sind vorwiegend nützlich für die Erstellung von Grafiken, welche sich für verschiedene Beiträge eignen.
Wenn Du Dir die wichtigsten Erkenntnisse eines Blogposts, einer PDF oder eines Transkriptes zusammenfassen möchtest, kann Dir auch ChatGPT weiterhelfen. Dadurch lassen sich perfekt die Kernaussagen herausfiltern – mit dem richtigen Prompt unterstützt Dich die KI sogar beim Ausformulieren mit Deinem ganz individuellen Wording.
Generell sagen wir, dass Content Recycling eine gute Lösung mit zahlreichen Möglichkeiten, Inhalte zu multiplizieren. Jedoch darf dies nicht zu übermäßiger Wiederverwertung verleiten. Qualität geht weiterhin über Quantität!
Des Weiteren sollte beachtet werden, nicht nur werbenden Content, sondern auch redaktionellen Content, der der Zielgruppe einen Mehrwert liefert, umzusetzen. Dies liefert somit einen frühen Touchpoint in der Customer Journey, welche sich langfristig summieren und so später zu einem Lead oder bestenfalls einer Conversion führen. Achte deshalb darauf, wenn möglich auch mit dem Ziel der Leadgenerierung Inhalte zu erstellen, die auf Deinen Leadmagneten verweisen, damit Deine Content-Bemühungen nicht ins Leere laufen.
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