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Tracking mit Matomo – eine Alternative zu Google Analytics?

31.03.2022 | Uli Zimmermann | Online Marketing

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Google Analytics und dessen Alternative Matomo
Überwiegen die Vorteile von Matomo oder von Google Analytics?

 

Google Analytics sollte jeder Internet Marketer kennen, denn mit einem Marktanteil von über 70% ist es die meistgenutzte Webanalytics-Plattform. Auf dem Markt gibt es weitere, weniger bekannte Player wie Matomo (ehem. Piwik), das einen besonders starken Fokus auf Datenschutzkonformität legt. Ob Matomo für Dich eine sinnvolle Alternative zu Google Analytics darstellt, erfährst Du im Folgenden.

Wie funktioniert Google Analytics?

Hosting durch Google

Bevor die Vor- und Nachteile der beiden Plattformen abgewogen werden können, müssen die grundlegenden Unterschiede erklärt werden. Google Analytics ist ein webbasierter Dienst, der von Google gehostet wird. Es gibt eine kostenfreie Version mit etwas eingeschränkten Funktionen und die Premiumversion Google Analytics 360. Die kostenlose Version ist allerdings für einen Großteil der Unternehmen mit zahlreichen Funktionen und Berichten völlig ausreichend. Die Premiumversion ist eher für wenige, große Unternehmen zu empfehlen, denn sie kostet ca. 130.000 € jährlich.

Set-up und Verknüpfung zu Google-Dienste

Der Google Analytics Tracking Code kann entweder direkt im Quellcode der Website hinterlegt oder mit Hilfe des Google Tag Managers eingebunden werden. Ab dann werden verschiedene Informationen zu den Besuchern der Website gesammelt, die von Google Analytics aufbereitet und ausgewertet werden. Google Analytics kann mit anderen Google-Diensten wie Google Ads verknüpft werden, was bei anderen Webanalytics-Plattformen nur bedingt oder gar nicht möglich ist.

So zeichnet sich das Tracking mit Matomo aus

Open Source Software

Eine Besonderheit von Matomo ist, dass es sich um eine Open Source Software handelt. Zu weiteren bekannten Beispielen von Software mit öffentlich einsehbarem Quelltext zählen Linux, GIMP und LibreOffice. Open Source Anwendungen können problemlos auf den eigenen Servern betrieben werden. Vorteil ist, dass so Unternehmen die Hoheit über die eigenen Daten behalten. Bei den meisten proprietären Anwendungen ist dies nicht möglich.
Erweiterungen und Plug-ins werden von der Community entwickelt, die dann zur Erweiterung der Grundfunktionen (teilweise kostenpflichtig) über den Matomo Marketplace ergänzt werden können. Zu den Grundfunktionen, die von Matomo gestellt werden, kommen so viele weitere Zusatzfunktionen hinzu. Matomo kann dadurch an die Bedürfnisse des eigenen Unternehmens und der Website angepasst werden.

Die 30+ Grundfunktionen sind in die vier Kategorien Besucher, Aktionen, Referrers und E-Commerce eingeteilt.

Exemplarische Funktionen sind:

  • Anpassbare Dashboards
  • Content Tracking
  • Segmentierung von Nutzern
  • Site Search Analytics
  • Page Performance Reports

Ein interessantes Feature, das über den Marketplace erworben werden kann, ist beispielsweise Form Analytics. Matomo Form Analytics ist ein Plugin, das die Daten-basierte Optimierung eingebundener Kontaktformulare auf der Website unterstützt.  Ein weiteres, sehr nützliches Plugin sind die Matomo Heatmaps, die helfen zu verstehen, wie User mit der Website interagieren.  

Self-Hosting & Cloud-Lösung

Auf der eigenen Website bezeichnet sich Matomo als eine Alternative zu Google Analytics, die Daten und Privatsphäre der Kunden schützt. Self-hosting soll einen wichtigen Beitrag zum Datenschutz der Kunden leisten. Durch die Speicherung der sensiblen Logdaten auf den eigenen Servern gelten inländische Datenschutzrichtlinien, Google verwendet ausländische Server. Die Weiterleitung der Daten an Dritte ist durch die DSGVO untersagt.

Wer Matomo nicht auf dem eigenen Server installieren will oder kann, dem steht eine Cloud-Lösung zur Verfügung. Resultierend entfällt das technische Set-up. Als Alternative bietet sich hierfür auch Friendly Analytics an, das funktional identisch zu Matomo Cloud ist.

Ist Google Analytics oder Matomo besser?

„Google Analytics alternative that protects your data and your customers‘ privacy“

Matomo vergleicht sich oft selbst mit Google Analytics. Sie haben sogar eine Seite mit genau diesem Inhalt auf ihrer Seite. Der Text ist sehr subjektiv zugunsten von Matomo geschrieben. Einen ähnlichen Beitrag von Google Analytics haben wir nicht gefunden. Daher versuchen wir die Vor- und Nachteile der Webanalytics-Plattformen objektiver darzustellen.

Hierbei hat Google Analytics die Nase vorn

Komplexität der Installation

Als erstes Kriterium wird der Aufwand für die Installation hergezogen. Die Google Analytics Code-Schnipsel sind auch für Unerfahrene verständlich. Die Installation ist meist ohne tiefe Programmierkenntnisse möglich. Für Matomo muss deutlich mehr Zeit eingeplant werden und ohne Erfahrung im Programmieren kann es kompliziert werden.

Einbau von Plug-ins

Ähnlich ist es bei dem Einbau von Plug-ins. Google Analytics bietet Standardlösungen, die sich beispielsweise in WordPress oder Shopware problemlos implementieren lassen. So beispielsweise auch für das E-Commerce Tracking. Wenn Du mehr über Tracking im E-Commerce erfahren willst, empfehlen wir diesen Artikel. Ohne technisches Know-how ist die Installation und Konfiguration von Matomo-Plug-ins nur bedingt möglich. Die Anleitungen in Benutzerhandbüchern helfen zwar in vielen Fällen weiter, aber nicht immer.

Mehr kostenlose Funktionen

Wie vorhin beschrieben, besitzt Matomo mehr als 30 Grundfunktionen. Damit ist zwar bereits viel abgedeckt, aber ohne einen Kauf von zusätzlichen Premiumfeatures kann die Arbeit mit Matomo eingeschränkt sein. Üblicherweise sind die Funktionen und Reports aus Google Analytics in der kostenlosen Version ausreichend, vor allem für KMUs. Auf die Premiumversion 360 kann oftmals ohne Einschränkungen bei der Benutzung verzichtet werden.

Höhere Nutzerzahlen

Die Nutzerzahlen von Google Analytics sind um ein Vielfaches höher als die von Matomo (mehr als 100 Mio. vs. 3 Mio.). Daher gibt es mehr und größere Online-Foren, die sich mit üblichen Problemstellungen der Anwendung und deren Lösung auseinandersetzen. Auch bei YouTube finden sich zahlreiche Videos und Anleitungen, die sich mit Problemstellungen zu Google Analytics auseinandersetzen. Bei so hohen Nutzerzahlen gibt es kaum eine Frage, die noch nie zuvor gestellt wurde.

Datenimport aus Google-Diensten

Zudem kann Google Analytics von dem riesigen Google-Netzwerk profitieren. Es können aus anderen Google-Diensten wie Google Ads Informationen importiert werden, die dann zur Analyse herangezogen werden können. Eine Informationsweitergabe in die andere Richtung ist ebenso möglich. Matomo kann teilweise zwar Daten von Google Analytics verwenden, eine Verknüpfung zu Google Ads & Co. ist allerdings nicht möglich.

In diesen Bereichen punktet das Tracking mit Matomo

Datenschutz und DSGVO-Konformität wird beim Tracking mit Matomo großgeschrieben
Datenschutz und DSGVO-Konformität wird beim Tracking mit Matomo großgeschrieben

Weiterleitung der Daten an Dritte und DSGVO-Konformität

Google wird oftmals kritisiert, dass sie die Daten und Privatsphäre ihrer Nutzer nicht ausreichend schützen, weil Daten an Dritte weitergeleitet werden. Grund hierfür ist, dass sich die Google Server in der USA befinden, wo weniger Vorgaben beim Datentransfer als in Deutschland gelten.

Wie bereits beschrieben, setzt Matomo auf Self-hosting und der damit zusammenhängenden Datenhoheit. Und genau das ist für einige Unternehmen das ausschlaggebende Argument, Matomo zu benutzen. Die Weiterleitung an Dritte kann unterbunden werden und die Daten bleiben zu 100% bei dem Unternehmen. Für Ärzte, Rechtsanwälte und allen Unternehmen, die viele vertrauliche Daten sammeln, ist dieser Punkt besonders wichtig. Es lassen sich nämlich im Vergleich zu Google Analytics mehr Abmahnungen verhindern und teuren Strafen aus dem Weg gehen. Außerdem wird durch das Self-hosting das Tracking mit Matomo DSGVO-konform. Das kann das Vertrauen der Besucher der Website erhöhen.

AdBlock

Google Analytics hat aktuell viele Probleme mit AdBlockern, denn von der JavaScript Bibliothek können durch deren Verwendung keine Daten an die Analytics Server gesendet oder davon abgerufen werden. Dadurch kann die Analyse deutlich verzerrt werden. Die Relevanz dieses Problems wird durch die Anzahl der AdBlock-Nutzer deutlich, zu denen 33% der Deutschen gehören. Matomo kann das Verhalten dieser Nutzer erfassen. Kritisch anzumerken ist, dass es zunehmend mehr Möglichkeiten gibt, das Tracking mit Matomo zu blockieren. Dennoch ist die Datenverfügbarkeit und -qualität, verglichen mit Google Analytics, noch nicht so verzerrt.

Individualisierung

Eine Open Source Software ist bei vielen Menschen beliebt, da Alles – von Design bis Funktionen – nach den eigenen Wünschen erstellt und angepasst werden kann. Matomo erleichtert die Personalisierung des User Interfaces mit Feature White Label. Zum einen muss durch vorgeschlagene Standarddesigns nicht Alles aufs Neue entworfen werden, zum anderen kann die Benutzeroberfläche von Matomo leicht an das eigene Corporate Design angepasst werden. Als proprietäre Software bietet Google Analytics solche Individualisierungsmöglichkeiten nicht.

Ist Tracking mit Matomo eine wirkliche Alternative zu Google Analytics?

Es bleibt abzuwarten, ob Matomo oder eine andere Webanalyse-Plattform Google Analytics den Rang abläuft. Für technikaffine Personen, die auf Individualisierung und Datenschutz Wert legen, kann Matomo eine geeignete Alternative zu Google Analytics sein.

Wen Kompatibilität zu Google-Diensten und Einfachheit wichtig ist, kann mit dem Marktführer aus dem Hause Google zufrieden werden. Zusätzlich bietet Google Analytics eine teilweise tiefere und detailliertere Auswertung der Daten, die über Matomo nur bedingt (über kostenpflichtige Erweiterungen) oder gar nicht möglich ist.

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Über den Autor
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Uli Zimmermann

Geschäftsführer

Uli ist Gründer und Geschäftsführer der eMinded. Seit er Mitte der 90er Jahre seine erste Website gebaut hat, ist er internetsüchtig. Das Online Marketing hat ihn 2007 in seinen Bann gezogen und seitdem nicht mehr losgelassen.

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