Geschäftsführer
Uli ist Gründer und Geschäftsführer der eMinded. Seit er Mitte der 90er Jahre seine erste Website gebaut hat, ist er internetsüchtig. Das Online Marketing hat ihn 2007 in seinen Bann gezogen und seitdem nicht mehr losgelassen.
Insgesamt ist ein Großteil der Internetnutzer der Meinung, dass die aktuellen Gesetze nicht ausreichend sind, um die Daten und die damit verbundenen Rechte zu schützen. Kein Wunder also, dass Google in dieser Hinsicht Stellung bezog, um die Privatsphäre seiner Kunden zu wahren. Sicherheit, wie sie sagen, war für sie seit jeher von oberster Priorität.
Infolgedessen und um die Online Sicherheit voranzutreiben, verkündete der Suchmaschinengigant im Jahr 2014 die HTTPS-Verschlüsselung als weiteres Rankingkriterium für seinen Dienst.
Seitdem existieren unter SEO-Spezialisten und Marketing Fachleuten eine Vielzahl an Meinungen über die Gewichtung dieses offiziellen Rankingfaktors und seinen Einfluss auf die Rankings.
Dabei ist die Kernfrage für die Webmaster neben dem Sicherheitsaspekt eigentlich rein wirtschaftlicher Natur, nämlich ob sich der Aufwand der Umstellung auf HTTPS hinsichtlich der zu erwartenden Verbesserung der Sichtbarkeit überhaupt lohnt.
Von den eine Million größten Webseiten leiten gerade einmal 1,9% ihre Nutzer an eine HTTPS/SSL Version weiter. Selbst wenn man sich mit seiner Analyse auf die top Zehntausend beschränkt, stellt man fest, dass nur mickrige 4,2% zur sicheren Version gewechselt sind. Alles in allem sind weniger als 1% der Internetseiten sicher verschlüsselt.
Trotzdem schein der Anreiz der Verschlüsselung bei den Webmastern noch immer gering zu sein. Bei einer von Moz erstellten Umfrage aus dem Jahr 2014 kam heraus, dass weniger als die Hälfte der Webmaster HTTPS nutzt oder daran arbeitet. Der überwiegende Teil hat sich noch nicht mit der Thematik auseinandergesetzt oder eine Entscheidung getroffen.
Daher möchten wir in diesem Artikel die Funktionsweise von HTTPS vorstellen und vor allem die Frage erläutern, ob und wann sich eine Umstellung für Euch lohnt. Außerdem möchten wir zeigen, welche Punkte bei einer Umstellung unbedingt beachtet werden müssen um hinsichtlich der Rankings mögliche Turbulenzen zu vermeiden.
Der größte Vorteil von Hypertext Transfer Protocol Secure (kurz: HTTPS) ist der verbesserte Schutz des Nutzers, sobald dieser auf euren Seiten persönliche Daten mich euch teilt.
Gibt ein Kunde sensible Daten an, wie etwa die seiner Kreditkarte, umhüllt HTTPS diese Informationen mit einem zusätzlichen Schutzmantel.
Dazu muss aber zunächst ein Secure Socket Layer Zertifikat (das Protokoll welches von HTTPS genutzt wird) installiert werden. Dadurch werden private, wie sichere Datenströme zwischen Server und Browser gewährleistet. Selbst wenn ein Hacker versucht die Daten abzugreifen, wird ihm dies wegen des fehlenden Schlüssels nicht gelingen.
Demnach beugen HTTPS und SSL einem sogenannten Man-in-the-Middle (dt. Mittelsmannangriff) vor.
Wurde ein SSL Zertifikat installiert und eingerichtet, wird dies durch Google Chrome und Mozilla Firefox mittels einem grünen Licht angezeigt, welches im Screenshot dem zweiten Symbol entspricht.
Besucher können auf bestimmten Seiten eurer Webseite Warnungen erhalten, die sie dazu bewegen, die Webseite zu verlassen.
Ein weiterer Vorteil des Wechsels zu HTTPS ist die bleibende Unversehrtheit aller Referrer-Daten.
Sobald man von einer gesicherten HTTPS Seite zu einer ungesicherten HTTP Seite wechselt, gehen Referrer-Daten verloren und erscheinen als „Direct“ in eurem Analyse Bericht, was wir als „Dark Traffic“ im Internet bezeichnen.
Nicht zuletzt hat Google mitgeteilt, dass HTTPS als Tie-Breaker und somit entscheidendem Faktor fungiert, sollten alle anderen Rankingkriterien gleichwertig sein.
CloudTec bezeugt fast die doppelte Anzahl an Top-Ten Rankings, nach einem Wechsel zu HTTPS.
Ebenso verbesserte sich ihre totale Seitensichtbarkeit.
Nachdem wir uns nun die Vorteile bewusstgemacht haben, wollen wir uns drei verbreiteten Herausforderungen ansehen, die euch möglicherweise davon abhalten, HTTPS einzurichten.
Google greift bevorzugt auf die HTTPS Variante einer Seite zurück, bevor sie eine identische HTTP Version indexiert. Bedeutet das im Umkehrschluss einen Verlust an Link Juice, der dazu führt, dass Verlinkungen zur HTTP Version der Seite nicht mehr mitgezählt werden?
Nein. John Mueller stellte klar, dass alle eingehenden Links, die sowohl über die HTTP wie HTTPS Version generiert werden, von Google gemeinschaftlich gezählt werden.
Obwohl man ein SSL Zertifikat kostenlos erwerben kann, können Kosten von bis zu 1.499$ im Jahr entstehen, sollte man sich für einen Anbieter wie Symantec entscheiden. Zudem können bei größeren Webseiten die Kosten für Implementierung eine beträchtliche Summe annehmen.
Solche hohen Kosten sind für kleinere Unternehmen mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten nicht vertretbar.
Stellt man den Wechsel nicht richtig an, könnten am Ende sogar die HTTP, wie auch die HTTPS Version indexiert werden was also zu Duplicate-Content führt.
Außerdem muss hier noch erwähnt werden, dass eine Komplettumstellung auch tatsächlich alle befindlichen URLs betreffen muss. Das beinhaltet neben der internen Verlinkung auch alle URLs in der Sitemap sowie auch alle Tags im Quelltext wie zum Beispiel Canonicals oder href-lang.
Das bedeutet insgesamt, dass neben den allgemeinen Kosten für das Zertifikat noch die Kosten der Implementierung betrachtet werden müssen.
Ferner sollte neben dem IT-Fachmann auch noch ein SEO-Experte zu Rate gezogen werden um die Richtigkeit und vor allem aber die Vollständigkeit der Umstellung zu gewährleisten.
Um diese Frage zu beantworten, wurden durch eine Kooperation von Brain Dean mit SEMRush, Ahrefs, SimilarWeb sowie MarketMuse eine Million Google Suchergebnisse anylisiert und ausgewertet.
Hier bei stellte sich heraus, dass HTTPS nur einen gemäßigten Einfluss auf die Top-Rankings bei Google einnimmt.
Hier sind besonders die folgenden Punkte hervorzuheben:
1. Ein Wechsel zu HTTPS sollte nicht allein aus Gründen der Suchmaschinenoptimierung durchgeführt werden. Diese Umstellung beansprucht viele Ressourcen und steht in keinem Verhältnis zum erzielten Ergebnis.
2. Beim Start einer neuen Webseite ist es ratsam, vom ersten Tag an HTTPS zu nutzen.
Als nächstes wollen wir uns die Moz’s Rankingkriterien für Suchmaschinen aus dem Jahr 2015 ansehen. Diese basieren auf einer Analyse von 17.600 Keyword Sucherergebnissen der Suchmaschine Google (US).
Auch Moz konnte nur einen leichten, positiven Effekt von HTTPS auf die Rankingplatzierung feststellen. Tatsächlich ist dieser beobachtete Effekt so gering gewesen, dass das Kriterium insgesamt nur noch den Status eines Tie-Breaker erhalten hat. Dies wiederum deckt sich auch mit der Andeutung von Google selbst.
Insgesamt lässt dadurch folgende Schlussfolgerung ableiten:
„Existieren zwei gleichwertige Seiten, mit exakt der gleichen Ausrichtung sowie dem gleichen Optimierungrad im Onpage und Offpage, wird die Seite mit HTTPS bevorzugt behandelt“
Es handelt sich also momentan um kein signifikantes Rankingkriterium, obgleich sich aber in Zukunft die Gewichtung noch ändern könnte. Google hat erste Anreize geschaffen, den Wechsel zu HTTPS zu vollziehen. Zudem wird Google Chrome demnächst seine User verstärkt auf unverschlüsselte Seiten hinweisen.
Dennoch lohnt sich allein aus der Wirtschaftlichkeit nicht für jeden Webmaster die Umstellung. Da der Einfluss auf die Rankings kaum spürbar ist, werden vor allem kleinere Seitenbetreiber wie Blogger keine großen Anreize für einen Wechsel haben.
Es bestehen allerdings auch bei kleinen Domains Bereiche, die sensible Daten abfragen oder die für die Zahlungsabwicklung zuständig sind. Hier lohnt sich die Umstellung auf HTTPS schon allein aus Datenschutzgründen und sollte daher auch angestrebt werden.
Wie bereits erwähnt sollte eine Umstellung auf HTTPS sorgfältig mit der IT und am besten in Zusammenarbeit mit einem SEO-Experten individuell geplant werden um alle daraus entstehenden Stolpersteine im Vorfeld zu eliminieren. Im Folgenden möchten wir Euch aber die wichtigsten Punkte vorstellen, damit ihr auf der sicheren Seite seid und keine bösen Überraschungen erlebt.
Dabei gibt es drei Basisarten von SSL Zertifikaten, die ihr kaufen und auf eurer Seite installieren könnt. Hosting Advice hat hierzu eine übersichtliche Aufstellung mit den individuellen Eigenschaften und Vorzügen zusammengetragen.
Seid ihr eine sehr große Webseite und habt euren Schwerpunkt im Handel gesetzt, raten wir zur „Extended“ Variante. Diese wird in der Adresszeile als grüner Balken sichtbar und erzeugt Vertrauen im Internet.
Das Domain Validierungszertifikat ist billig und wird zeitnah ausgestellt. Entscheidet ihr euch für den Kauf eines „Organisation Validation“ Zertifikats, empfiehlt euch der Suchgigant ein „2048-bit encryption“ Zertifikat zu erwerben.
Wir raten euch dringendst dazu, das SSL Zertifikat bei eurem Webhost zu erwerben, da dadurch die Installation auf eurem Server kostenfrei bleibt. Andernfalls müsst ihr die Schritte manuell durchführen, oder einen Experten anstellen.
Damit die Umstellung auf eine sichere https Verbindung die volle Wirkung entfalten kann und gleichzeitig die Gefahr von Duplicate-Content behoben wird, müssen alle Seiten mit einer serverseitigen 301-Weiterleitung von der http auf die https versehen werden.
Dieser Schritt ist mit der Wichtigste denn nur so wird auch der Linkjuice übertragen.
Neben der eigentlichen Umstellung der Domain dürfen auch in den Canonical-Tags bzw. in deren Inhalt nur noch die https-Varianten verwendet werden.
Auch die Sitemap muss für eine erfolgreiche Umstellung dem neuen Standard entsprechen und darf folglich nur noch die https-Varianten enthalten.
Insbesondere müssen ggf. auch die in der Sitemap enthaltenen hreflang-Tags aktualisiert werden.
Bei den internen Links empfiehlt sollten am besten direkt die neuen sicheren Linkziele angegebenen werden.
Habt ihr in der robots.txt Datei irgendwelche Richtlinien zum Blocken eingerichtet, müsst ihr auch die HTTP Verzeichnisse zu ihren HTTPS Versionen aktualisieren. Außerdem solltet Ihr hier auch den Pfad der Sitemap angeben.
Sobald alle Links (auch die schwer kodierten Links) zu HTTPS aufgerüstet wurden, ist es an der Zeit eure Website Adresse in den Google Tools zu aktualisieren.
Dafür müsst ihr für eure HTTPS Webseite ein neues Suchprofil anlegen.
Daneben raten wir euch, eure Sitemap auch für diese neue Listung einzureichen.
In Google Analytics könnt ihr die HTTPS Version mit Hilfe der Profileinstellungen aktualisieren.
Zudem müsst ihr eure anerkannten Tags, Social Media Links, Email Marketing Software Links und Social Share Counter aktualisieren.
Überprüft die Seite mit dem Qualys Lab Tool. Dieses analysiert eure Webseite, kontrolliert ob das SSL Zertifikat korrekt installiert wurde und gibt euch eine Durchschnittsbewertung.
Stellt ihr nach Abarbeitung der oben aufgeführten Schritte dennoch ein Sinken im Ranking fest, sollten die genannten Schritte wiederholt, Kontakt mit dem Support eures Hosts, oder ein SEO Experte engagiert werden.
HTTPS hat bisher nur einen geringen Einfluss auf die Suchrankings, könnte in Zukunft aber eine größere Rolle spielen. Aus reiner SEO-Sicht lohnt sich die Umstellung auf HTTPS aktuell noch nicht, da der Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen steht.
Steht jedoch ein Relaunch eurer Domain an oder existieren genügend finanzielle Mittel, sollte eine Umstellung in Erwägung gezogen werden. Bei einer Umstellung empfehlen wir euch die Beachtung der in diesem Artikel besprochenen Punkte um auf der sicheren Seite zu sein. Dennoch sollte am besten vor der Implementierung und nicht erst nach dem Auftreten von Problemen ein SEO-Fachmann die Umstellung beurteilen damit ihr die Gefahr von etwaigen Turbulenzen in den Rankings von Anfang an eliminieren könnt.
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Uli ist Gründer und Geschäftsführer der eMinded. Seit er Mitte der 90er Jahre seine erste Website gebaut hat, ist er internetsüchtig. Das Online Marketing hat ihn 2007 in seinen Bann gezogen und seitdem nicht mehr losgelassen.
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